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Besuch in Gaza

Abschrift eines Interviews über die
Situation des Bausektors mit
Prof. Shafik M. Jendia
Dekan der Ingenieursfakultät der Islamischen Universität Gaza (Video)



Hier in Gaza leben wir seit Jahren in einer Belagerung. Das Gebiet ist total eingeschlossen. Und da kommt nichts rein bezüglich Baumaterialien oder Baustoffen.

Auf jeden Fall hat man versucht, von den vernichteten Gebäude teilweise irgendwas als Recycling-Material zu verwenden. Und dann hat man so viele Baustoffe, zerlegt man diese vernichteten Betone oder so etwas in kleine Zuschläge Und dann versucht man jetzt auch Zement durch Ägypten zu bekommen, obwohl das nur in kleinerem Maße, denn es ist zu teuer.

Darum versucht man mit diesen Zuschlägen zu mischen und man macht Betone usw.. Auch die alten Eisen, Stahleisen versucht man zu begradigen und dann kann man das vielleicht benutzen. Aber in Wirklichkeit löst das das Problem nicht. Wir hoffen, dass diese Belagerung auf jeden Fall aufgehoben wird und dass dann alles reinkommt, damit die Leute die Gebäude, die vernichtet wurden durch diesen Krieg, diesen Aggressionskrieg, dass die Leute wieder ihre Häuser bauen usw. .
Aber eine andere Seite für eine Verwendung dieser Materialien (ist) - man verwendet sie in der Straße, also als Tragschichten unter dem Asphal. Ein paar Straßen in Gaza hat man schon gepflastert.

Aber Asphalt kommt doch auch nicht rein?

Asphalt kommt nicht rein. Jetzt macht man das als Pflasterbauweise.

Das ist aber ganz gut?

Ja, hat man die Pflasterbauweise und dieses Pflaster hat man wiederum von den Recyclingmaterialien und dann hat man auch Zement und man hat es so versucht. Natürlich hat man nicht das Verkehrsproblem gelöst, aber teilweise hat man diese Flecken oder Teile von diesen Straßenabschnitten wieder eingebaut. Und deshalb hat man von diesen vernichteten Gebäuden – sagen wir so – eine kleine Lösung gefunden. Aber das ist keine richtige Lösung, das ist nicht die Endlösung, sondern wir erwarten, dass vielleicht – hoffentlich – auch die Gebiete wieder aufgemacht werden und der Zugang zu Gaza besser wird und hoffentlich gibt es Frieden auf dieser Erde und wir können dann auch mit anderen Leuten auf dieser Erde gut leben.

Können Sie etwas sagen zu Glas? Glas kam ja auch nicht rein.

Glas kommt jetzt auch durch Ägypten. Aber Glas haben wir auch versucht als Recycling-Material in der Plattenbauweise, man hat das in den Lack der Straße auch zerkleinert, man hat das so benutzt. Man hat versucht, dass dieses Glas auch wiederbenutzt wird.

Aber Fensterglas selbst herstellen können Sie nicht?

Nein,  sowieso nicht. Die industriellen Einrichtungen sind alle vernichtet, (aber auch) vor dem Krieg hatten wir keine schwere Industrie. Wir haben immer nur Glas bekommen. Wir haben das vielleicht geschnitten oder so etwas. Das ist das Maximum meistens. Jetzt sehe ich aber Glas auch auf dem Markt. Anscheinend kommt es jetzt auch durch Ägypten .

Ich meine auch Israel hat jetzt ein bißchen reingelassen.

Auch das teilweise, ja.

Gut . Das ist eigentlich in wenigen Worten gesagt was die Situation ist.

Ja, ich hoffe, dass Sie, wenn Sie nächstes Mal kommen, vielleicht ein besseres Gaza vorfinden.